Der nächste Morgen begann langsam, wir waren erst am Nachmittag dran. Beim 5. Fläminger Mocktrial, dass seit einiger Zeit in unregelmäßigen Abständen von Thomas und Vera Wilk und einigen konstanten, sehr engagierten Helfern im Nuthe-Urstromtal (südlich von Berlin) veranstaltet wird, waren am Vormittag in der Novice 6 Hunde angetreten, am Nachmittag in der Open 9 Hunde. Die Gastfreundschaft der Wilks ist beeindruckend, findet das Ganze doch immer auf ihrem Grundstück und in ihrem umliegenden Revier statt und sie kümmern sich zwei Tage rührend um die Menschen, die zu den Trainings und Prüfungen kommen.
Zurück zum Open MT am Nachmittag. Mein Ziel war es, zumindest mit einem COM (Certificate of Merit) zu bestehen, dass heißt ohne größere Fehler durch die Prüfung zu kommen, aber nicht platziert zu sein. Auf einem sehr hohen Heuwagen, umgerüstet mit Holzbänken, fuhren wir sehr authentisch ins Gelände. Hunden wie Menschen, die das nicht gewohnt sind, wird es dabei schon mal ein bißchen mulmig. Unser Gelände lag auch weit entfernt vom Wilk'schen Jagdschloß, d.h., die Fahrt war entsprechend lang.
Das Wiesengelände, nahe der Nuthe gelegen, war mit unterschiedlich hohem Gras und Schilf bewachsen und wir starteten mit einem Walk up. Als Nummer Neun war ich die Letzte und als ich endlich dran war, standen wir in hüfthohem Gras. Cookie konnte garnichts mehr sehen, schon garkeine Markierung. Wir durften unseren Platz verlassen, um von weniger dichtbewachsenen Gelände aus zu arbeiten. In der ersten Runde fiel schon ein Hund raus, der sein Dummy nicht gefunden hatte. Die zweite Runde haben alle überstanden und in Runde drei wurde es dann spannend. Während ich noch in der Wartezone stand, da vier Hunde vor mir dran waren, habe ich das Dummy zwar fliegen sehen, aber es war so weit (120 Meter??) entfernt und das Gelände so schwierig (Wiese, Schilf, Wassergraben , noch mehr Schilf, und dahinter wieder unterschiedlich hohes Gras, auf der man den Hund allerdings wegen des Schilfs häufig nicht sehen konnte. Der Hund mit der Nummer fünf wurde geschickt, kam nicht ganz zur Markierung, weil er inzwischen Wind von einem blind, dass im Schilf lag, bekommen hatte und das brachte. Kein Problem, wenn dort etwas liegt, darf er es auch bringen. Daraufhin war Startnummer 6 an der Reihe und mußte nach einigem Handling den Hund (ohne Dummy) zurückrufen. Hund Nummer 7 fand es auch nicht, ebenso Hund 8. Also mußte ich aus meiner Wartezone raus und Cookie schicken. Genau wie die Hunde vor ihr hatte sie sich auch kurz im Schilf festgesaugt, ließ sich aber dann bereitwillig in die Tiefe der dahinterliegenden Wiese schicken. Schwierig war auch, dass die Hunde Nackenwind hatten, also keine Witterung vom Dummy bekommen konnten, wenn sie nicht in den unmittelbaren Bereich kamen. Und sie hat es zügig gefunden! Ob sie sich noch an die Fallstelle erinnern konnte, oder aber einfach nur eigenständig weitergesucht hatte, läßt sich nicht mehr klären. Mit dem Auffinden des Dummys hatten die drei Hunde vor uns einen "eyewipe" und für sie war die Prüfung hier zuende. Eine Hündin kam an anderer Stelle nicht zum Erfolg und so blieben nur noch vier Hunde für die letzten drei retrieves übrig. Wir fuhren in ein anderes Gelände, direkt an der Nuthe, die ca 12-15 Meter breit ist, und wurden auf den kleinen Deich gestellt. In ca. 80 Meter vor uns fielen Schüsse und es flogen vier Dummy in ein Maisfeld. Dann fielen auf zwei Uhr ebenfalls Schüsse (ohne Dummys). Wir drehten uns um und auf der anderen Seite des Flüsschens fielen wiederum vier Schüsse (aber keine Dummys). Zuerst sollten die Dummys aus dem Mais geholt werden, was alle Hunde sehr gut arbeiteten. Dafür mußten sie allerdings über einen kleinen Wassergraben schwimmen, der beidseitig mit Schilf bewachsen war. Im Anschluß wurde über die Nuthe geschickt und der Hund sollte unterhalb des drübenliegenden Deiches im Uferbereich gehalten werden. Hier lagen auf einer Länge von ca. 40 Metern vier Dummys im hohen Gras. Leider fand der Hund, der vor mir dran war, kein Dummy und mußte abbrechen. Cookie ließ sich schön im Uferbereich halten und hat erfreulich eigenständig alles abgesucht. Sie fand "ihr" Dummy am letzten Baum, der uns als Begrenzung angegeben worden war, auf der Kuppe des Deiches. Das letzte Dummy, ein blind, sollte aus dem Waldstück, das auf 2 Uhr ca. 200 Meter entfernt lag, geholt werden. Wieder vom Deich runter über die Wiese, durch den Wassergraben und das Schilf auf beiden Seiten. Hier bestand noch die Schwierigkeit, dass die Hunde u.U. an den alten Fallstellen im Mais vorbeikamen. Aber alle drei Hunde, die noch in der Prüfung waren, waren erfolgreich.
Was soll ich sagen? Es war einfach Cookie's Tag. Sie hat bei diesem anspruchsvollen MT sehr konstant gearbeitet, mit einer schönen Mischung aus Lenkbarkeit und Eigenintiative (sonst hätte sie das eyewipe-Dummy nicht gefunden). Danke an die britische Richterin Gwen Knox und an Thomas Wilk, der ebenfalls als Richter an diesem Tag fungierte, an die vielen Helfer und Schützen, die nicht einmal selber geführt hatten, sondern zwei Tage bei Wind und Wetter für uns da waren.
Jetzt können wir demnächst mit einem guten Gefühl (hoffentlich) in die Welpen-Pause gehen.
Die Platzierten sind:
1. Platz Cookie & me mit einem "Excellent"
2. Platz Birgit Drebenstedt mit Gunsight's Dotted Clay, ebenfalls "Excellent"
3. Platz Heike Beulig mit Bonniebrook Barnton Jamie (besser als "Bubi" bekannt), ebenfalls "Excellent"
Well done, ladies :-)
Und weil ich noch kein Foto vom Mock Trial selber habe, stelle ich mal die Urkunde und mein Gewinner-Dummy ein.... ;-) |
Hier gibt es gut verständliche Infos zum Mock oder Dummy Trial von Wolfgang Vergiels
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