Montag, 5. September 2011

Lünecup 2011

Tja, der Lünecup........was soll ich darüber eigentlich noch schreiben? Ich bin ein kleiner Teil des Organisations-Teams, hin und wieder starte ich auch. Ein nicht einfaches Gelände, viel Wald, viele Brombeeren, viel Unterholz und -erstaunlicherweise trotz des vielen Regens der letzten Wochen - sind die Teiche dort (außer dem Löschteich) zur Zeit nicht zum schwimmen geeignet. Was es aber nicht einfacher macht, denn der matschige Boden läßt die Hunde schwerer vorwärts kommen. Wenn sie überhaupt reingehen.
Wir hatten in diesem Jahr ein internationales Richter-Team eingeladen, aus Belgien Jo Serruys, aus GB Tony Parnell, aus Dänemark Keld Jørgensen (sh. auch unten in meinem blog), aus Ungarn Oliver Kiraly und aus Deutschland Günther Kohler.
Und da ist es auch immer wieder interessant, wie die einzelnen Richter ihre Aufgaben gestalten und was ihr persönliches Ziel ist, d.h., was sie sehen wollen. Oder was ihnen vielleicht nicht so wichtig ist.
Jedenfalls hatte am Freitag noch die Startnummer 1 abgesagt, bzw. war ganz freiwillig in die Offene Klasse aufgerückt und Petra bot mir einen Tausch von Nummer 14 auf Nummer 1 an. Ich bin auch ganz froh über diesen Tausch, denn so hatte ich garkeine Möglichkeit, vorher nervös zu werden. Im Laufe des Tages galt diese Aufgabe nämlich als die "Angstaufgabe" und es kursierten jede Menge Gerüchte über den Schwierigkeitsgrad und vor allem über die Entfernungen.
Oliver Kiraly, der sie sich ausgedacht hatte, ließ eine Doppelmarkierung werfen. Die große Wiese in Hamwarde durchläuft ein ziemlich tiefer Graben, der gelegentlich Wasser führt, aber auf jeden Fall am Boden Bewuchs hat. Die Wände sind sehr steil, weshalb Hunde, die den Graben inzwischen kennen, auch meistens durchlaufen. Aber wenn sie auf der anderen Seite wieder rauskommen, sieht die Welt plötzlich ganz anders aus...... Durch das gute Wetter hatten die Bauern während der Woche gemäht und auf dieser Wiese lagen große, weiße Heuballen. Für uns Menschen ein guter Anhaltspunkt, wo das Dummy liegt, aber aus der Perspektive des Hundes waren sie wie eine Wand. Das erste Dummy fiel in ca. 60 Meter Entfernung, wobei der Werfer auf unserer Seite des Grabens stand, das Dummy aber auf die andere Seite fiel. Ein zweiter Schuß fiel und ein Dummy flog im 70-Grad-Winkel zwischen die Heuballen. Leider guckten wir morgens gerade gegen die Sonne, aber durch den Schuß hatte der Hund zumindest eine Orientierungsmöglichkeit. Die Heuballen versperrten ihm aber die Sicht, so konnte er nur kurz die Flugbahn sehen. Geschätzte Entfernung: ca. 120-130 Meter.......
14 Punkte für mehrfaches Handling. Eigentlich war mir zu diesem Zeitpunkt noch garnicht klar, WIE schwer diese Aufgabe war, weshalb ich dann ganz froh über meine Startplatznummer bin.
Aufgabe 2 waren ein beschossenes blind und eine recht einfache Markierung linkerhand, wobei die Schwierigkeit beim blind darin lag, dass der Schütze dahinter stand und der Hund schräg geschickt werden mußte. Hier zog natürlich der Schütze und der hinter ihm liegende Wald. Zuerst sollte das blind geholt werden. Schöne Aufgabe, ausgedacht und gerichtet von Jo Serruys.
Aufgabe drei versprach relativ einfach zu werden. Ein kleiner, schlammiger Teich, viele Wasserlinsen, ein kleines Inselchen, dahinter direkt der Wald. Hier standen der Schütze und der Werfer, fast unsichtbar für den Hund und warfen ein Dummy, eigentlich ganz gut sichtbar, vor sich. Ich jedenfalls habe es gesehen, leider mein Hund nicht. "Apport!" - Cookie bleibt sitzen, ein zweites "apport" bringt sie auch nur ein paar Meter weiter, da fällt mir auf, dass sie vielleicht kein Dummy hat fliegen sehen....... Und dann wurde es sehr mühsam.
An dieser Stelle rächte es sich dann, dass ich gelegentlich nach Hamwarde zum Training fahre und natürlich auch an diesem Teich gerade letztens erst war.
Es gab noch eine zweite Markierung, die nicht sichtig fiel und ich erspare mir hier weitere Details, denn es blieben nur noch 10 Punkte übrig. An dieser Aufgabe richtete Keld Jørgensen, bei dem ich mich für seine Geduld mit mir und auch einigen anderen Startern bedanken möchte ;-)
Aufgabe vier baute mich dann wieder auf. Bei Tony Parnell gab es nach einem langen Einzel-Walk up zwei Markierungen, die aber einzeln hintereinander fielen. Hier war das Gelände schwierig und die Dummys fielen immer schön in die Brombeerbüsche. Eine Aufgabe, passend für Cookie und mich. Während des Walk ups plauderte Tony mit mir noch ein bisschen und ich bin mir nicht sicher, ob das nicht auch Teil der Aufgabe war. Ich konnte mich nicht auf die Fußarbeit meines Hundes konzentrieren, denn dieser soll sich ja an mir orientieren. Kein Problem für den kleinen Hund und hier gab es endlich mal ein richtig schöne Zahl: 20 Punkte.
Danach noch zum Teich ganz hinten, zu Günther Kohler, wo eine Markierung ins Schilfgras, ca. 50-60 Meter geradeaus entfernt fiel, der Hund aber vorher noch im 45-Grad-Winkel auf ein beschossenes blind an der Uferkante rechts geschickt werden sollte. Erst wurde das blind rechts beschossen und dann gab es eine so lange Pause, dass ich gerade fragen wollte, ob etwas nicht in Ordnung ist oder ich irgendetwas verpasst hätte. Dann erst fielen Schuß und Dummy ins Schilf. Auch hier zeigten sich wieder: Erstens -Cookie ist sehr steady, überall und: der Hund kennt sich in diesem Areal bestens aus.....
Wir haben jedenfalls bestanden, mit 76 von 100 Punkten - aber zufrieden war ich damit nicht. Die Punktzahl spielt dabei eigentlich nur eine untergeordnete Rolle für mich, aber leider taten sich an diesem Tag wieder all unsere "Baustellen" auf.
Ein belgischer Trainer hat mal zu mir gesagt: "dein Hund denkt zuviel nach". Der Intellekt kommt eben in unserer Familie nicht zu kurz...... :-)))), auch wenn er manchmal hinderlich ist.
Hier geht es zur Lünecup-Seite.


Nachtrag: mit Blick auf die Ergebnislisten bin ich nicht mehr ganz so unzufrieden mit Cookie und mir - Ergebnislisten F

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